Soziale Jungs

Manchmal sind die einfachsten Ideen die besten. Das Jungenprojekt Soziale Jungs ist getragen von einem grundlegenden Gedanken: Wie kann ich einen Jungen dafür begeistern, anderen zu helfen und dabei Erfahrungen über sich selbst, seine Fähigkeiten und Talente und seine berufliche Zukunft zu machen?

Wie entstand Soziale Jungs? Ursprünglich beheimatet in Frankfurt, gegründet vom Paritätischen Bildungswerk Bundesverband e.V. (PB), ist dieses Projekt aus dem 2005 entstandenen „Freiwilligendienst „Soziale Jungs“ und dem späteren „Soziale Jungs Multikulti“, einem Integrationsprojekt für Jugendliche mit Migrationshintergrund, hervorgegangen. In der jetzigen Form existiert das Projekt seit Sommer 2012. Mittlerweile gibt es Soziale Jungs an 20 Standorten bundesweit.

Helfen und Lernen
Darum geht es: Jungen ab 14 Jahren engagieren sich freiwillig an einem Nachmittag pro Woche in einer sozialen Einrichtung. Sie werden von Mentoren/-innen pädagogisch begleitet und treffen sich einmal monatlich mit ihrer Gruppe, um Erfahrungen auszutauschen. Die Jungs erhalten eine kleine Aufwandsentschädigung und nach 80 Stunden einen Kompetenznachweis.

In der sozialen Einrichtung helfen sie dem Team bei der Betreuung von Kindern, alten Menschen oder Menschen mit Handicap. Es können Kitas, Altenheime, Krankenhäuser, Nachbarschaftszentren und andere Einrichtungen sein, die die Jungs frei wählen oder die ihnen bei Interesse vorgeschlagen werden.



Vielfältige soziale Kompetenzen
Das Projekt steht für die Entwicklung sozialer Kompetenzen. Die Jungs lernen zuzuhören, sich mitzuteilen, sich in Andere hineinzuversetzen, das Arbeiten in Teams sowie das Einhalten von Regeln und eine Vielzahl unterschied­licher Kompetenzen. Und vor allem lernen sie sich selbst kennen und können sich selbst in ganz neuen Fähigkeiten erleben. Sie lernen, Verantwortung zu übernehmen und sich zu strukturieren. In einigen Bereichen, wie beispielsweise gerade in den Kitas, ist ein breites Spektrum von Fähigkeiten gefragt, so dass sich die Jungen hier sehr individuell mit ihren Stärken einbringen können.

So kann zum Beispiel ein Junge, der gerne körperlich aktiv ist, entsprechende Angebote in der Kita wie Turnen, Tanzen, Fußballspielen o.ä. machen und ein anderer ein Angebot wie Vorlesen, Basteln oder Brettspiele mit den Kindern. Die Jungen erfahren Wertschätzung für ihr Engagement, das stärkt ihr Selbstbewusstsein. Erst recht diejenigen Jungen, die sich als weniger fit in der Schule erlebt haben, entdecken ganz neue Fähigkeiten an sich und finden Anerkennung.


Mentoren übernehmen wichtige Funktion
Eine wichtige Funktion nehmen die Mentoren/-innen ein: Sie stehen in Kontakt zu den Jungen und organisieren die monatlich stattfindenden Gruppentreffen gemeinsam mit den Sozialpädagogen der drei kooperierenden Jugendhäuser in verschiedenen Frankfurter Stadtteilen. Sie fungieren als Mittler zwischen den Jungen, den sozialen Einrichtungen und der Projektleitung und haben die Möglichkeit, kostenlos an Weiterbildungsangeboten des PB teilzunehmen.

 

Regelmäßig stattfindende Gruppentreffen zum Erfahrungsaustausch
Die Mentoren organisieren auch die monatlich stattfindenden Gruppentreffen, zu denen die Jungen jeweils eine schriftliche Einladung erhalten. Bei den etwa zweistündigen Treffen können sich die Jungen über ihre Erfahrungen während des Dienstes austauschen und es werden Angebote gemacht, die speziell die Jungen in ihrer Entwicklung fördern. Dazu gehören Methoden aus der Jungenarbeit wie zum Beispiel die Auseinandersetzung mit männlichen Rollenbildern. 

Ein- bis zweimal halbjährlich findet ein gruppenübergreifendes Treffen statt, bei dem die Jungen gemeinsam eine Ausbildungsstätte sozialer Arbeit wie eine Altenpflegeschule oder Erzieherschule besuchen und sich so umfassend über spezielle soziale Berufe sowie die Ausbildungswege informieren können. So beinhaltet das Projekt Soziale Jungs als Schwerpunkt auch Orientierung über Berufe, die als „männer-untypisch“ gelten, aber gute Chancen für Jungen darstellen können.


Große Party im Rahmen des Boys`-Day
Der jährlich bundesweit stattfindende „Boys`-Day“ für Schüler der Klassen 5 bis 10 soll Jungen die Möglichkeit geben, sich in eher "männeruntypischen" sozialen Bereichen auszuprobieren. In Frankfurt wird vom Paritätischen Bildungswerk und als Besonderheit am Nachmittag eine große „Afterwork-Party" in einem Jugendhaus veranstaltet, zu der alle Boys‘-Day-Teilnehmer eingeladen werden.

Das Programm beinhaltet Buffet, Tombola, Livemusik und verschiedene Aktionsmöglich­keiten sowie einen Haushaltsparcour. Eine Abfrage per Fragebogen, ob der Schüler, der vormittags in einer sozialen Einrichtung war, Lust hätte, sich im Rahmen des Projektes „Soziale Jungs“ auch längerfristig zu engagieren, bildet für manche Jungs den Startpunkt für eine spannende neue Erfahrung.

Klar kann „Soziale Jungs“ auch weitere Unterstützung gebrauchen: Von der Übernahme einer Patenschaft für einen Jungen (30 €/Monat), dem Sponsoring des Buffets beim Boys‘ Day oder einen Preis für die Afterwork-Party oder einer allgemeinen Spende zur Förderung des Projekts gibt es viele Möglichkeiten.


Projkettransfer
Und wer sich mit dem Gedanken trägt, in seiner eigenen Gemeinde ein solches Projekt zu etablieren, für den bietet das Paritätische Bildungswerk über die Transferagentur "Sozialer Freiwilligendienst für Jungen" Beratung und Unterstützung bei der Initiierung eines Projektes nach dem Vorbild von "Soziale Jungs" an anderen Standorten an.

Weitere Informationen im Internet finden Sie unter:

www.sozialejungs.de

www.bildungswerk.paritaet.org

www.freiwilligendienst-jungs.de